Der Anspruch Kunst und Design in einem Haus gemeinsam zu präsentieren, wird neu eingelöst
Thematische Räume wie Raum:Rot (Werke in Knallrot!) oder Vertikal (mit Werken von Nam Jun Paik und Tony Cragg korrespondierend mit Design in der Vertikale) formen neue Einheiten und neu erfahrbare Sinneszusammenhänge.
Sitzexperimente
Design kann aber auch neu erlebt, nämlich besessen werden, im Sonderraum Stühle. Ca. 20 Meilensteine des Stuhl-Designs sind ausgestellt, laden zum Sitzen ein und fordern Feedback unter dem Motto „Das ist mein Stuhl, weil …“
Dieser interaktiven Einladung bin ich gerne gefolgt:
Mein Stuhl war Samson 2015 von Konstantin Grcic, Hersteller Magis, Italien.
Meine Begründung: weil…, „mir Goldkettchen und eine dicke Zigarre gewachsen sind!“
Das Gangsta-Rapper Gefühl auf dem Thron geht unwillkürlich mit dem hier wohl erlaubten Manspreading einher. Dieses Sitz-Experiment wurde von vielen Besucher*innen auf den Zetteln dokumentiert, die an der Wand gesammelt wurden. Offensichtlich mit nachvollziehbarer Lust, vielleicht gerade auch von Stammgästen des Museums, weil diese Nähe zum Design bisher unterbunden war. Ich denke, dass diese im Museum neue Form der Design-Präsentation auch unter dem Aspekt der Inklusion von Menschen mit zum Beispiel Sehbehinderung wichtig ist.
Kriegsteppiche
Von besonderer Aktualität ist auch die Präsentation der sogenannten Kriegsteppiche, die seit den 1980er Jahren in Pakistan und Afghanistan geknüpft wurden und die Kriegserfahrung im Design widerspiegeln.
Kunstbegegnung im Coaching
Die Sammlung des Neuen Museums für Design und Kunst nutze ich immer wieder, um Kunstbegegnung in Coaching-Prozesse zu integrieren. Die Sitzexperimente können unterschiedliche Haltungen erlebbar machen, die sonst nur unbewußt und unreflektiert vorhanden sind. Reflektierte Haltungen können gezielt als erweitertes Repertoire im Führungshandeln eingesetzt werden.