The Mapping Journey Project
Bouchra Khalili verfolgt nach meiner Interpretation auch den Ansatz gute Geschichten zu erzählen. In seiner Arbeit The Mapping Journey Project werden aus Interviews mit Geflüchteten deren Fluchtrouten kartografiert und in unterschiedlicher Weise visualisiert. Die für mich beeindruckendste ist die Darstellung der Reiserouten als Sternbilder. Damit assoziiere ich auch die neutestamentarische Reise der Heiligen Drei Könige, die sich an Sternbildern orientierten, um einem neugeborenen Kind zu huldigen.
Ist das eine unzulässige Ästhetisierung von Flüchtlingselend? Werden damit geopolitische Verantwortlichkeiten, etwa die der Festung Europa, verschleiert?
Die Antwort kann je nach Perspektive positiv oder negativ sein. Aus meiner Perspektive als TRIK-Trainer für interkulturelle Kompetenz gibt es positive Argumente, weil die Entwicklung interkultureller Kompetenz gute und auch schöne Narrative braucht.
Der Italienische Pavillon
Massimo Bartolini hat einen erstaunlichen Raum namens Listen Here geschaffen. Glänzende Gerüststangen füllen den Raum und tragen zwei große Spieluhren, die ebenso große hölzerne Orgelpfeifen und einen Wasserbehälter mit Druckluft ansteuern. Im Wasserbehälter reagiert der Flüssigkeitsspiegel auf den Klang mit Wellen und Schwankungen der Höhe.
Ich habe zu dieser Installation Bilder von Organisationen assoziiert. Die komplexe Struktur der Gerüststangen trägt Akteure, die miteinander vernetzt den Klang, die Atmosphäre, den Spirit der Organisation ausmachen. Für die Wahrnehmung bei Organisationsentwicklungsprozessen entspricht dieses Bild dem parallelen Fokus auf die Struktur und auf einzelne Akteure und deren Interaktion. Oft sind diese Akteure, Key Player, der wichtigste Ansatzpunkt für die Entwicklung von Organisationen, weil sie in die gesamte Organisation ausstrahlen. Diese Key Player zu identifizieren erfordert Geschick, Erfahrung und auch etwas Glück.