Der/Die Teknotänzer*in im (Süd-) Koreanischen Pavillon
Eine Gestalt aus Bronze, in schwarzer Kunststoff-Optik, übergroßer Kopf, zwei Finger plus Daumen der linken Hand signalisieren Peace!, schwebt ekstatisch auf einer großen Zehe. Von Zeit zu Zeit atmet sie durch die Nase Zedernduft aus.
Sie hebt nicht nur die Gravitation, sondern auch die Zeit auf.
Die Installation Odorama City wird von Koo Jeong A (they/them) komplettiert mit Symbolen der Unendlichkeit aus Holz und in Holz gefräst. Der Werkstoff, dem Alter und Datierung anzusehen sind, wird in dieser Polarität endliches Leben versus Unendlichkeit zur Metapher: Der/die Tänzer*in, geschlechts- und alterslos mag sich noch so sehr abzappeln.
Schön und stimmig in Form und (aus meiner Sicht möglichem) Inhalt!
Takapan des Neuseeländischen Mataaho Collectives
Diese Installation aus Polyester-Spanngurten ist schon im zweiten Raum des Arsenale-Rundgangs ein Highlight. Buchstäblich, die Gurte und ihre Metall-Ösen glänzen und kontrastieren mit dem Backstein-Gewölbe aufs Allerschönste.
Das Gewölbe nimmt die Last des Bauwerks auf, die Spanngurte suggerieren ein gegensätzliches internes Kraftfeld.
Eine fein gewebte Matte, benannt als Takapan, ist der Titel der Installation. In den Maori-Narrativen steht Takapan für die Unterlage der Frauen bei der Geburt und symbolisiert den Übergang von dunkel nach hell.
Supervision
Beide Arbeiten drehen sich um Themen, die in der Supervision, meist weniger abstrakt reflektiert werden. Die Endlichkeit von Arbeitszeit und Lebenszeit und Kraft angesichts überbordender und zunehmend verdichteter Aufgaben. Auch wenn Organisationen in ihren Leitbildern oder öffentlichen Texten behaupten, das sei leicht (z.B. mit gutem Duft, also mit guter Arbeits-Atmosphäre) zu überwinden, für Fach- und Führungskräfte stellt sich der Alltag oft anders dar.
Auch der Umgang mir äußeren und inneren Spannungen ist oft Thema in Supervision und Coaching. In guten Momenten von Beratungsprozessen gelingt es festzuhalten, dass innere Spannungen kein Defizit oder gar Versagen darstellen, sondern ein wichtiges Warnzeichen und auch eine Diagnosemöglichkeiten für Spannungen im Arbeitsumfeld, die manchmal wegen Gewöhnung und langsamen Entwicklungsprozessen gar nicht direkt wahrnehmbar sind.